Civilization VI

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Der sechste Teil der Civ-Reihe für Linux.

Selten haben wir uns so auf eine Portierung gefreut wie auf Aspyr's neueste Portierung von Civilization VI. Umso erfreulicher, dass Aspyr uns einen Key zum Testen überlassen hat. An dieser Stelle vielen Dank dafür!
Als "alte Hasen" der Civilization-Reihe haben wir, comrad und Aenigma, es uns nicht nehmen lassen, das Spiel für euch zu testen, im Doppelpack und somit auch den Multiplayer. Wir haben uns erlaubt, die jeweiligen persönlichen Eindrücke und Erfahrungen getrennt aufzulisten, zu erkennen an der kursiven Schrift.

Obwohl die Spielereihe kein unbekanntes Terrain war, sind wir beide dennoch komplett unvorbereitet an den Test herangegangen. Keine anderen Testberichte, keine release notes, keine Auflistung der Unterschiede zu den vorherigen Teilen wurden vorher durchgelesen. Eine gänzlich jungfräuliche Erfahrung ist das Resultat.

Am 11. Mai 2016 hat 2KGames den sechsten Teil der Civilization-Reihe angekündigt. Um Weihnachten herum hat Aspyr Probleme mit dem Erscheinen einer Linux-Version verkündet. Seit dem 9. Februar 2017 gibt es das Spiel zum Glück nun auch für Linux.

Zunächst war die Portierung ja unsicher, denn trotz der offiziellen Ankündigung konnte Aspyr keine Versprechungen geben, da sich die Codebasis als scheinbar problematisch zum Portieren herausstellte. Zum Glück konnte Aspyr die Probleme lösen und uns so eine gelungene Portierung von Civilization VI liefern. Derzeit müssen Linux-Spieler jedoch auf den crossplattformfähigen Multiplayer zwischen Windows und Linux verzichten. Dieser soll jedoch nachgeschoben werden. Auch die DLCs (wie z.B. der Australien-DLC) werden so schnell wie möglich portiert und für das Pinguin-Betriebssystem bereitgestellt werden. Dennoch kann es hier zu Verzögerungen kommen. Aber nun geht's los, nur noch eine Runde....

Testsysteme

Aenigma

Betriebssystem: Antergos Archlinux Kernel 4.9.8-1-ARCH
Prozessor: Intel® Core™ i7-5820K CPU @ 3.30GHz × 12
Speicher: 16 GB
Grafikkarte: Nvidia GTX980 Treiber 375.26 und 378.13
Auflösung: 3840 x 2160
Steuerung: Maus und Tastatur

comrad

Tuxedo Book XC 1507v2
Betriebssystem: Ubuntu 16.04 LTS
Prozessor: Intel Core i7-7700 HQ @ 2.80 GHz x 8
Grafikakrte: NVIDIA GeForce GTX 1060 8GB
Speicher: 32 GB
Auflösung: 1920x1080
Steuerung: Maus und Tastatur

Die Portierung

Unter Ubuntu 16.04 LTS (dem offiziell unterstützten Betriebssystem) konnte das Spiel ohne Probleme gestartet werden und war voll in Steam integriert.

Das Spiel wird ausschließlich für 64-Bit angeboten. Hardwaremäßig wird als absolute Untergrenze ein Intel Core i3 530 oder ein AMD A8-3870 mit jeweils einer Taktung von 3 GHz genannt. Euer RAM sollte mindestens 6 GB betragen und grafisch muss es mindestens eine NVIDIA GeForce 650 sein. Offiziell werden AMD- und Intel-Karten nicht unterstützt.

Grafik und Performance

Kurz nach dem Erscheinen der ersten Screenshots kam Unmut über den Wechsel des Grafikstils auf. Über die stilisierte Comicgrafik lässt sich sicher streiten, aber man kann eigentlich nur zum Schluss kommen, dass der sechste Teil der Reihe fantastisch aussieht. Mit viel Liebe zum Detail wurde alles überarbeitet. Hervorzuheben wäre hier ganz klar die Animation der Kartenaufdeckung sowie die Karte an sich. Sehr schön anzusehen ist auch der Tag- und Nachtwechsel, der eine schöne Abwechslung ins Spiel bringt, und absolut stimmig ist, abgesehen natürlich davon, dass er an keine spielinterne Tageszeit gebunden ist. (Diese Option lässt sich im Einstellungsmenü aktivieren, standardmäßig ist sie deaktiviert.) Das würde bei einem rundenbasierten Spiel, das mehrere Jahrhunderte durchläuft, ja auch keinen Sinn machen.

Die Animationen sind natürlich an die comichafte Grafik angepasst, was comrad zu der Aussage gebracht hat, dass bei den Kämpfen eigentlich nur noch eine Textanimation wie ein aufploppendes "POW" oder "ZACK" fehlen würde. Man muss aber sagen, dass es durch die Comicgrafik wohl leichter geworden ist, schönere Animationen als in den Vorgängerteilen zu programmieren. Wunderbar anzusehen, auch hier mit viel Liebe zum Detail und manchmal auch ein wenig witzig. Trotz des comichaften Grafikstils sind die dargestellten Szenen besonders im Kampf plastisch und verstecken sich nicht vor ihrer Tragweite. Niedergeschlagene Einheiten fallen zu Boden und werden gerne auch nochmal durch die Luft geschleudert. Besonders gefallen haben die Pferdeanimationen, die aus dem üblichen Hexfeld ausbrechen und ein Stück über die Karte flüchten. Brandschatzende Horden hinterlassen nun weite brennende Felder und rauchende Überreste.

Dasselbe Prinzip gilt bei den Animation der einzelnen Oberhäupter aller Zivilisationen. Diese sind eher gute Karikaturen der Originale, und die prägendsten Merkmale wurden schön auf den Punkt dargestellt. Teddy Roosevelts Schnauzer sieht aus, als bräuchte er einen eigenen Impfpass, aber trotzdem kommen die Charaktere sehr schön rüber. Die Animationen sind hier im Vergleich zu den Vorgängern um Längen besser. Dafür gibt's ganz klar einen Daumen nach oben! So macht auch Diplomatie mal wieder Spaß, aber dazu mehr im Punkt "Gameplay".

Das Beste an der Grafik, und damit wären wir beim Thema "Performance", ist allerdings, dass es absolut flüssig läuft. Auch in 4K-Auflösung läuft es erstaunlich gut! Mit Aenigmas Testsystem war mit allen Optionen auf Maximum und MSAA 4x ein absolut flüssiges Gameplay möglich, selbst mit einer gut gefüllten Karte und viel Action. Natürlich ist das Spiel nicht so anspruchsvoll wie ein realistischer First-Person-Shooter, aber dennoch kann man dies als erfreuliche Überraschung bezeichnen. Für höhere Auflösungen gibt es im übrigen auch eine Option das UI hoch zu skalieren. Dies funktioniert wunderbar, alles wirkt wie aus einem Guss. Das hat man bei anderen Spielen auch schon anders gesehen.

Sehr angenehm fanden wir die Möglichkeit, Benchmarks mit der aktuellen Konfiguration durchführen zu können. Civilization VI stellt dazu zwei verschiedene Arten von Benchmarks zur Verfügung. Einen für die Grafik und einen für die in Strategiespielen doch schon stark beanspruchte CPU. Die Durchführung dieser Benchmarks war allerdings auf ihre Weise interessant, denn anfangs passierte dort gar nichts, bis sich dann das Spiel in einem weit fortgeschrittenem Spielstand selbst spielte und mit irgendwelchen Zahlen am Ende ein Ergebnis präsentierte. Richtig aussagekräftig war der Benchmark daher nicht, denn mit dem Ergebnis konnte man nicht direkt erkennen, ob die derzeitigen Einstellungen ausreichend sind, oder ob hier noch nachjustiert werden muss. Wir haben uns dann eher darauf verlassen, dass das Spiel nicht ruckelte und das Steam Overlay genügend FPS angezeigt hat.

Mit dem getesteten Tuxedo Book XC1507v2 war zumindest die obere Grenze der Performance ein Test, den es durchzuführen galt. Alle Optionen waren auf Maximum. Im Benchmark, was ja einen späteren Spielstand darstellt, erreicht das Spiel in beiden Tests noch knapp 22 - 25 FPS. Im eigentlichen Spiel später sank die Framerate nie unter 60 FPS.

Gameplay

Im Grunde ist es immer noch das altbekannte Civilization. Rundenbasiert, produzieren, bauen, Ressourcen sammeln und versuchen, einen der möglichen Siege einzufahren. Dennoch gibt es im 6. Teil eine ganze Reihe an Neuerungen, die das Spiel erweitern und auch die Komplexität erhöhen. Diese Neuerungen ziehen sich durch alle Bereiche des Spiels, und wir werden versuchen alles zu beschreiben, wenn auch nicht im Detail, denn das würde den Rahmen dieses Testberichtes sprengen.

Die Funktion der Arbeiter hat sich nicht geändert, ihre Arbeitsweise jedoch drastisch. Hat man ein und denselben Arbeiter früher noch jahrhundertelang beschäftigt, so geht das im neusten Teil nicht mehr. Maximal drei Einsätze kann ein Arbeiter jetzt bewältigen, danach löst sich die Einheit auf. Die Änderung wirkt zunächst einschneidend, allerdings muss man bedenken, dass die Straßen sich jetzt automatisch durch die Handelswege bilden und man die Arbeiter jetzt "nur noch" für den Ausbau der Stadtfelder und der Bonusressourcen benötigt. Die maximale Anzahl kann später durch Forschung und Politiken gestreckt werden.

Eigene Straßen sind später durch spezialisierte militärische Einheiten möglich, man sollte sich aber nicht allzu sehr darauf verlassen, und definitiv von Anfang an auf die Händler setzen. Hier empfiehlt es sich, die Handelsrouten auch strategisch zu wählen, und vielleicht sogar auf ein wenig Ressourcen vom Handelsweg zu verzichten. Befindet sich ein Zielort an einem strategisch wichtigen Platz (z.B. an der Grenze zu einem Gegner, den man bald mal plattmachen möchte), dann kann man diesen Zielort mit dem Händler auswählen und so dafür sorgen, dass man eine Straße für die Einheiten später hat.
Ganz davon abgesehen, dass sie Straßen "liefern", lohnen die Händler sich auch. Hier sind jede Menge Ressourcen-Zugewinne möglich, manchmal ein wenig von allem, manchmal sehr viel von einigen Ressourcen, dafür andere nicht.

Da kommen dann auch die Stadtstaaten ins Spiel, die auch gute Ressourcenlieferanten sind. Was und wie viel ihr bekommt, bestimmen nicht nur die Händler, sondern auch euer Einfluss auf die Städte. Diesen erhaltet ihr, indem ihre Gesandte in die einzelnen Stadtstaaten schickt. Habt ihr dort eine gewisse Anzahl an Gesandten, und auch mehr davon als euer Gegner, dann steigt ihr zum "Suzerän" des Stadtstaates auf. Damit genießt ihr einzigartige Boni, die es nur von diesem Stadtstaat gibt.

Neben dem altbekannten Technologiebaum sind jetzt auch die Kulturerrungenschaften in einem "Civics"-Baum untergebracht. Durch die verschiedenen Errungenschaften erhält man verschiedene Boni-Karten verschiedener Kategorien: Militär, Wirtschaft, Diplomatie und Boni auf große Persönlichkeiten. Diese Karten kann man dann in dafür vorgesehenen Slots aktivieren. Die Anzahl und Art der Slots sind abhängig vom aktuellen politischen System. Diese Systeme (z. B. Oligarchie, Monarchie, Republik) wiederum müssen auch erst im Civics-Baum freigeschaltet werden. Bei jeder größeren Errungenschaft kann man dann gratis das politische System wechseln sowie die Karten austauschen. Zwischendurch kann man das zwar auch tun, aber dann kostet einen das Gold. Dies lohnt sich vielleicht in dringenden Fällen, aber man kommt auch nur mit dem Gratiswechsel klar. Das ermöglicht sehr interessante taktische Wechsel, die im Vorgängertitel mit den einmal gewählten Sozialpolitiken nicht möglich gewesen wären.

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Karten und die dazugehörigen Boni einen wesentlichen Anteil am Rest des Spiels haben. So kann man zum Beispiel die Kosten für militärische Einheiten um 30% senken, mit einer einzigen Karte. Diese sollte man dann natürlich nur aktivieren bevor man in den Krieg ziehen will. Für andere Vorhaben sind andere Karten besser.
Schlussendlich sei hier noch erwähnt , dass der letzte Slot immer eine "Wildcard" ist. Hier (und nur hier) kann man entweder die Bonuskarte der großen Persönlichkeiten unterbringen oder aber jede andere Art von Karte.

Sowohl der Technologie- wie auch der Civics-Baum werden nicht nur durch Ressourcen gefüllt, sondern auch durch das neue "Heureka"-System. Einzelne Taten oder Errungenschaften können dafür sorgen, dass man die einzelnen Technologien quasi gratis schon zur Hälfte erforscht hat. Gründet man beispielsweise eine Stadt an der Küste, hat man die Technologie "Segeln" automatisch schon zur Hälfte erforscht. Sieht das anfangs noch so aus, als ob es sich um bunt zusammengewürfelte Boni handelt, wird schnell klar, dass man mit einer wohlüberlegten Roadmap für die nächsten Runden hier sehr schnell sehr viel erreichen kann. So kann man sich mit ein wenig Planung und aktivem Spiel schon einen kleinen Vorsprung erspielen.

Weitere große Veränderungen gibt es bei der Stadtplanung. Hier kann man nicht nur die altbekannten Feldverbesserungen durchführen lassen, sondern auch spezialisierte Distrikte bauen, z. B. einen Campus, der Wissenschaft liefert, und danach auch alle wissenschaftlichen Bauten beherbergt, wie z. B. die Bibliothek und die Universität. Die Distrikte wollen aber von Anfang an gut geplant sein, da es hier darauf ankommt, was die angrenzenden Felder für eine Beschaffenheit haben. Liegt der Distrikt neben einem Berg, neben einem Fluss? All das liefert weitere Zusatzressourcen und ist für jeden Distrikt anders verteilt. Deshalb sollte man sich idealerweise etwas "einlesen" und auch im Voraus planen, damit man fertig ausgebaute Distrikte später nicht wieder abreißen muss. Im Übrigen sind die Distrikte auch plünderbar und liefern dann die entsprechende Ressource.
Neu in der Stadtplanung ist auch das Wohnraumkonzept. Ab einer gewissen Größe der Stadt wird dies tatsächlich zu einem Faktor, um den man sich kümmern muss. Mehr als einmal mussten wir einen zusätzlichen Wohnraumdistrikt bauen. Dieser nimmt dann natürlich ein Feld in Anspruch, das man auch anderweitig hätte nutzen können.

Ein großer bekannter Knackpunkt ist die KI. Das ist uns leider auch in den ersten Spielen schon negativ aufgefallen. Die eigene Staatskasse quillt über vor Gold und wir haben einen positiven Trend, aber zahlreiche Nationen warnen uns vor dem Bankrott. Die KI war jedoch noch nie wirklich außer zu Trainingszwecken nützlich, insofern erfüllt sie ihren Zweck. Für eingefleischte Einzelspieler könnte es allerdings teils nervig werden. Das hat aber nicht verhindert, dass die Diplomatie gegenüber den Vorgängern noch mal aufgewertet und erweitert wurde. Hier gibt es bessere Interaktionsmöglichkeiten, sowie auch im späteren Verlauf Nachteile, wenn man einer anderen Nation ohne triftigen Grund den Krieg erklärt. Wartet man jedoch auf solch einen "Casus belli", dann fallen diese Nachteile weg. Um so viel wie möglich über die anderen herauszufinden, auch in der realen Welt anscheinend gängige Praxis, gibt es auch das neue Spionagesystem. Der Spion als neue Einheit kann richtig fies sein, und nicht nur Informationen über die Gegner liefern, sondern auch bereits erforschte Technologien klauen.
Wer sehr schnell alles über die anderen weiß, der weiß auch, mit wem er sich in Zukunft wird anlegen müssen. Alle haben ihre Eigenarten, die es zu verstehen gilt. Manche reagieren sehr sensibel auf andere Religionen, andere wiederum verachten alle, die sich nicht für das Kulturelle interessieren.

Die möglichen Arten ein Civilization-Spiel zu gewinnen, haben sich im sechsten Teil auch ein wenig geändert. Der kulturelle Sieg ist nun der schwerste. Den wissenschaftlichen Sieg erringt ihr nun, indem ihr nicht mehr nach Alpha Centauri fliegt, sondern eine Kolonie auf dem Mars errichtet. Der Vorherrschaftssieg ist natürlich weiterhin eine Siegesoption für alle wahnwitzigen Generäle unter euch. Daneben gibt es noch den Sieg über die Religion und den Sieg durch Punkte.

Multiplayer

Derzeit besitzt Civilization VI für Linux die Möglichkeit, gegen bis zu 12 menschliche und KI-Spieler anzutreten. Beschränkte sich der Multiplayer anfangs noch auf Linux zu Linux und Linux zu Mac, so wurde der Crossplattform-Multiplayer-Patch im Dezember 2018 nachgereicht. Neben der direkten Verbindung kann man über Steam zu seinem Spielpartner finden. Etwas nervig ist das Feature, dass neue Spieler in einem geschlossenen Spiel mit keinen weiteren freien Plätzen erst hereinkommen können, um dann vom Spiel wieder herausgeworfen zu werden. Das ganze wird mit einer Meldung versehen. Das passiert auch später noch, wenn das Spiel schon gestartet ist.

Davon abgesehen lief der Mulitplayer-Modus aber absolut reibungslos. Es kam weder zu Timeouts noch zu Desyncs. Ein wenig forsch kommt die Meldung rüber, dass alle anderen auf einen warten, aber das ist ja eigentlich eher förderlich für den Spielfluss. Da man aber durch die neuen Features viel mehr zu tun hat in allen Bereichen, könnte sich so ein Spieleabend unter Freunden noch mehr in die Länge ziehen, als es bei Civilization ohnehin schon der Fall ist. An die Meldung, dass alle anderen warten, sollte man sich dann schon mal gewöhnen.

Neben dem normalen Online-Multiplayer-Modus und dem Spielen im lokalen Netzwerk enthält Civilization VI auch noch den Hotseat-Modus, bei dem sich die Spieler den Platz an einem PC teilen können. Je nach Weltgröße kann man mit bis zu 12 anderen Zivilisationen um die Wette spielen. Die Plätze lassen sich natürlich auch durch KI-Gegner auffüllen.

Fazit

comrad

Gut an der Civilization-Reihe finde ich die Neuerungen des Spiels und auch den Versuch neue Spielmechaniken unterzubringen und alte gewohnte Spielweisen zu überdenken. So geschehen mit Civilization V und dem Wechsel weg von Einheiten-Stacks und vielen Städten hin zu einem wohlüberlegten Einsatz von Einheiten und dem Hegen und Pflegen von erfahrenen Truppen. Auch führten viele Städte zu erhöhtem Verwaltungsaufwand, was sich in teureren Gebäuden, Wundern und Sozialpolitiken niederschlug. Es braucht einige Zeit sich an die neuen Prinzipien zu gewöhnen. So wird es auch hier in Civilization VI sein. Das Spiel ist grundsolide, die KI schwach, das Spielprinzip bekannt. So kennen wir es und so wird sich auch Civilization VI in seinen Erweiterungen erst zu dem Aufbauen, was es sein soll. Einzig an den Rundenzeiten sollte noch gearbeitet werden, hier war die Wartezeit gefühlt fast zu lang.

Die Portierung ist einwandfrei, bei mir sind keine Probleme aufgetreten. Aspyr hat hier wieder einen klasse Port hingelegt. An dem neuen Spielkonzept werde ich wohl noch etwas knabbern, bin aber aufgeschlossen für die neuen Ideen.

Aenigma

Für mich ist es das beste Civ bisher, das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt! Die vielen Neuerungen waren anfangs natürlich gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen hab ich mich gut damit abfinden können, und begrüße das Meiste sogar. Die Tatsache, dass man, dank des ausgebauten Micromanagements, tatsächlich immer was zu tun hat, passt für mich perfekt zum Genre. Insbesondere die Stadtviertel sind eine gelungene Veränderung. Hier will alles gut überlegt sein, wenn man optimal spielen möchte, was im Multiplayer und in höheren Schwierigkeitsgraden auch zwingend notwendig ist. Gepaart mit einer für mich persönlich wunderbaren Grafik und einer guten Performance wird mich das "neuerfundene" Civ noch viele Stunden erfreuen. Ich kann Aspyr gar nicht genug für diesen äußerst gelungenen Port danken! ;)

Civilization VI könnt ihr auf Steam und im Humble Store als Steam-Key erwerben.

Troubleshooting

Unter Arch Linux und Manjaro muss die Startoption in den Steam Eigenschaften zu Civilization VI geändert werden:

LD_PRELOAD=/usr/lib/libfreetype.so.6 %command%

Leider versagte das Steam-Overlay im Spiel seinen Dienst, aber damit konnte ich gut leben.

Unter Fedora ist ebenfalls eine Startoption nötig:

LD_PRELOAD=/lib64/libfreetype.so.6 %command%

Falls das nicht funktioniert und euer Spiel sich mit der Meldung in der Steam-Konsole beendet:

dann könnt ihr auch noch versuchen die Datei "libfreetype.so.6" zu lösen. Ihr findet sie in dem Civ6-Verzeichnis unter steamapps/common/Sid Meier's Civilization VI/GameGuide/lib.

Screenshots und Videos
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